Hallo,
ich habe mich hier angemeldet, weil ich den Verdacht habe, dass mein Freund unter einer bipolaren Störung leidet und ich sehr unsicher bin, ob und wie ich mit ihm darüber sprechen soll.

Kurz zum Hintergrund:

Wir kennen uns noch nicht allzu lange (etwas mehr als 2 Monate), hatten mehrere Dates, mittlerweile verbringen wir so gut wie jeden Abend und die Wochenenden beieinander, haben schon fast einen gemeinsamen Alltag dadurch und verstehen uns sehr gut, habe auch schon Teile seiner Familie und seine Freunde kennengelernt. Obwohl er sehr viel Zeit mit mir verbringen möchte habe ich aber das Gefühl, dass er Schwierigkeiten hat, Emotionen zuzulassen.

Als er übers Wochenende weggefahren ist und meine Wohnung wegen eines Wasserrohrbruchs nur eingeschränkt benutzbar war hat er mir angeboten in der Zeit bei ihm in der Wohnung zu bleiben, was ich sann auch gemacht habe. Dort habe ich durch Zufall als mir mein Handy unters Bett gefallen war unter dem Bett zwei Bücher zu Bipolaren Störungen gefunden (ein "Workbook" für Betroffene und einen Roman zu dem Thema). Ich habe ihn bisher nicht darauf angesprochen, da ich fand wenn es in dieser Hinsicht etwas zu erzählen gibt, wird er es mir sagen wenn er bereit dafür ist. Dennoch habe ich mich seitdem sehr mit dem Thema beschäftigt.

Seitdem ich täglich bei ihm übernachte, ist mir aufgefallen, dass er abends immer relativ heimlich eine Tablette nimmt - gestern habe ich ihn dann gefragt was das eigentlich sei, da mir aufgefallen ist, dass er regelmäßig etwas nimmt und das auch meist so, dass ich es nicht mitbekomme. Er antwortete wie aus der Pistole geschossen, dass das Medikamente gegen Epilepsie seien, die er nehmen müsste, da er mit 13 (er ist jetzt 31) einen Anfall gehabt hatte. Für mich klang die Art und Weise wie er das gesagt hat sehr unglaubwürdig, ich habe ihn dann ein bisschen was dazu gefragt und meinte dann aber dass ich das gefühl habe, dass das nicht die Wahrheit ist, aber ich ihn nicht drängen möchte, er bestand weiterhin drauf, dass er die Medikamente wegen einer Epilepsie nehme, dann war das thema beendet und wir haben über etwas anderes gesprochen.

Ich habe nun etwas über das Medikament und den Wirkstoff informiert (Valproinsäure) und gelesen, dass dies als Stimmungsstabilisierer bei Bipolaren Störungen verwendet wird - zusammen mit den Büchern frage ich mich jetzt, ob er an einer bipolaren Störung leidet und es mir jedoch nicht sagen möchte.
In seinem Verhalten ist mir diesbezüglich außer teils relativ aufgedrehtem und unangepasstem Verhalten aber nichts aufgefallen, aber ich habe diesbezüglich auch keine Erfahrung.

Ich bin gerade total verunsichert wie ich mich verhalten soll, denn ich weiß nicht ob er an einer bipolaren Störung leidet, auch wenn einiges darauf hindeutet. Wenn das so ist, möchte ich es aber wissen und finde es auch wichtig, am Anfang einer Beziehung über so etwas zu sprechen. Andererseits möchte ich aber auch nicht übergriffig sein und ihn dazu drängen mit mir über ein Thema zu reden, zu dem er (noch?) nicht bereit ist, immerhin kennen wir uns noch nicht sehr lange und er scheint mir in dieser Hinsicht nicht zu vertrauen.
Er weiß dass ich ihm seine Erklärung mit der Epilepsie nicht abgenommen habe - was würdet ihr tun? Abwarten ob er von selbst nochmal etwas sagt? Ihn konfrontieren? Ihn direkt fragen ob er unter einer bipolaren Störung leidet (andererseits weiß ich das ja gar nicht sicher, vielleicht spinne ich mir da auch was zusammen, auch wenn ich das eigentlich nicht denke)?

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir in dieser Sache etwas weiterhelfen könntet, ich mag ihn wirklich sehr gerne und möchte mich nicht falsch verhalten, andererseits wüsste ich aber auch gerne was Sache ist.

Ganz liebe Grüße