Probiotika reduzieren offenbar die Zahl der manischen Episoden. Prä- und Probiotika können außerdem helfen den Schädigungen der Darmflora (Mikrobiom) durch Psychopharmaka entgegenzuwirken. Jedes 4. Medikament, darunter leider auch Psychopharmaka, beispielsweise Antipsychotika wirken sich negativ auf die Darmflora aus. Eine gestörte bzw. geschädigte Darmflora kann zur Folge haben, dass Nährstoffe nur unzureichend synthetisiert und resorbiert (aufgenommen) werden können.
Dies kann zu gehäuften Krankheitsepisoden und zu weiteren Folgeerkrankungen führen. Deshalb ist es ratsam, sich möglichst abwechslungsreich prä- und probiotisch zu ernähren. Möglicherweise kann eine abwechslungs- reiche prä- und probiotische Ernährung in der Kombination eines Breitspektrum-Probiotikum vorteilhaft sein. Eine Studie zeigte, dass Patienten die keine Probiotika einnehmen sehr viel schneller in der Klinik vorstellig werden, als Patienten die Probiotika einnehmen. Wer kein Breitspektrum-Probiotikum einnehmen möchte, sollte sich ausführlich über eine abwechslungsreiche prä- und probiotische Ernährung erkundigen.
Quellen (Studien):
health.harvard.edu/blog/probiotics-for-bipolar-disorder-mania-2018062514125 American College of Neuropsychopharmacology - Probiotics could help millions of patients suffering from bipolar disorder (2018); medmedia.at/spectrum-psychiatrie/darm-hirn-achse-affektive-erkrankungen-und-mikrobiom-ein- review/; Scinexx - Auch Nicht-Antibiotika stören die Darmflora (Nature, 2018; doi: 10.1038/nature25979) Wissenschaft aktuell - Nicht nur Antibiotika schädigen die Darmflora (03/2018) Lisa Maier et al. (2018) „Extensive impact of non-antibiotic drugs on human gut bacteria“ Yolken RH et al. (2018), Nitrated meat products are associated with mania in humans and altered behavior and brain gene expression in rats
Prä- und probiotische Lebensmittel
Präbiotika finden sich beispielsweise in Artischocken, Broccoli, Chicorée, Knoblauch, Äpfel, Spargel, Schwarzwurzeln, Karotten, Zwiebeln, Bananen, Lauch, Getreidevollkornprodukte, Leinsamen, Flohsamen, Mandeln, Hafer und Roggen.
Probiotika sind Zubereitungen, die lebensfähige Mikroorganismen enthalten, zum Beispiel Milchsäurebakterien und Hefen. (Fermentierte Lebensmittel) Eine der besten Probiotika-Quellen ist Naturjoghurt, vorzugsweise in Bio-Qualität. Weitere probiotische Lebensmittel sind bspw. Buttermilch, Kefir, Sauerkraut, naturtrüber Apfelessig, saure Gurken und Käse wie Gouda, Cheddar, Mozzarella, Parmesankäse.
Probiotika reduzieren die Zahl der manischen Episoden. In einer Studie mit Menschen, die an der bipolaren Störung litten, gab Yolken einem Teil der Probanden nach einer manischen Episode Probiotika, um deren Darmflora positiv zu beeinflussen. Das Ergebnis war, dass die Probiotika-Gruppe in den kommenden sechs Monaten seltener eine erneute manische Episode erlitt als die Teilnehmer, die keine Probiotika erhalten hatten.
Quellen (Studie):
Yolken RH et al. (2018), Nitrated meat products are associated with mania in humans and altered behavior and brain gene expression in rats
Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren sind für den Menschen lebensnotwendige (essentielle) natürliche Fettsäuren. Der Organismus ist selbst nicht in der Lage, diese herzustellen und ist daher auf eine Zufuhr von außen angewiesen. Unipolare Depressionen und bipolare Störungen treten häufiger bei Personen mit geringer Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren und/oder niedrigen Spiegeln von Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) auf. Ein niedriger Omega-3-Index ist ein Risikofaktor für zukünftige Selbstmordversuche. Omega-3 Fettsäuren können helfen Depressionen deutlich zu lindern oder vollständig zu beheben.
Quellen (Studien):
sciencedaily.com/releases/2015/02/150225094109.htm ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4882968/ ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28987035 ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25713056 ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10232294 Forbes November 16, 2014 Can Fish Oils Prevent Or Delay Development Of Psychosis? Wikipedia Omega-3-Fettsäuren (5. Omega-3-Fettsäuren in Neurologie und Psychiatrie)
Zusätzlich kann bei fehlender endogener Synthese Vitamin D3 sehr hilfreich sein. Tagesbedarf Jugendliche und Erwachsene (15 bis unter 65 Jahre): 800 IE pro Tag entspricht 20 µg pro Tag
Warnhinweis:
Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sollte, zuvor immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, um mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zu vermeiden. Bei einer täglichen Dosis höher als 1000 mg EPA können wie bei einem Antidepressivum, hypomanische bzw. manische Symptome auftreten. Nach dem Abklingen der depressiven Symptomatik sollten daher langfristig weniger als 1000 mg EPA täglich eingenommen werden. NEM können Schwankungen in der Dosis aufweisen und verunreinigt sein. NEM sollten auf Schadstoffe geprüft sein.