mich quält ein Troll, der frisst sich voll

30.01.2017 10:47
#1
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Irgendwas quält mich, verhindert, dass ich mich selbst glücklich mache. Ich möchte abnehmen und ich will hier aufräumen, aber dieser Troll, der noch in meinem Kopf ist, wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen. Warum er das macht, weiß ich nicht, und ob es das innere Kind ist, auch nicht. Was soll ich denn machen, um ihn in seine Schranken zu weisen? Ich wollte um 9 aufstehen, aber der Troll meinte, es ist viel zu früh, bleib doch noch liegen, ist grad so gemütlich. Ich will nicht naschen, weil ich davon zunehme, aber der Troll meint, es schmeckt doch sonst alles nicht und muss aufwändig zubereitet werden. Da ist Naschen viel bequemer.

Ich will aufräumen, kann aber nicht, der Troll sagt, im Wohnzimmer sitzt der Alte, den stört das, wenn du jetzt aufräumst. Ich will Kleidungsstücke entsorgen, da sagt der Troll: Es regnet, da wird alles nass, da passieren Unfälle, bleib lieber zuhause. Ständig muss ich kämpfen, manchmal gelingt es mit Gewalt, ihn vorübergehend zu übermächtigen, aber meistens verharre ich in einer Art Ohnmacht und komme gegen seine Argumente einfach nicht an.

Ich hab im Innern einen Troll,
der nicht tun will, was er tun soll.
Er gibt dem Körper die Befehle,
nicht die Vernunft der wahren Seele.
Um ihm nicht geliefert zu sein,
schreitet nun meine Seele ein.
Bevor er meine Schritte lenkt,
ist auf den Willen er beschränkt.
Leider ist erst dann er still,
wenn er das hat, was er will.
Darum möchte ich ihm sagen,
er soll nach meinem Willen fragen.
Es gibt den großen inner'n Zwist,
wenn er mit andrem glücklich ist.
Schau, Troll, du kannst jetzt nicht sehen,
was später dadurch wird geschehen,
doch trifft das alles schließlich ein,
wirst du mir einmal dankbar sein.

Egal, was ich versuche: Der Troll ist stärker. Ich habe das Gefühl, gegen Windmühlen zu kämpfen, sie laufen automatisch und gewinnen immer. Wenn mir jemand ne Gebrauchsanleitung geben könnte, wie ich den Troll ein für allemal ausschalte, vielleicht gelingt es mir endlich, mein Leben selber in den Griff zu kriegen. So habe ich ständig den Eindruck, mein Troll hat das Leben im Griff. Er handelt gegen meinen Willen, widersetzt sich der Vernunft, macht mich zum Opfer seiner Launen und seines eigenen Willens.

Wenn es wirklich das innere Kind wäre, das immer misshandelt wurde, und glaubt, es wird misshandelt, indem es Dinge tun muss, die ihm keinen Spaß machen, wüsste ich was ich sagen müsste: Es hat keinen Spaß gemacht, in die Schule zu gehen, aber weil du hin gegangen bist, kannst du jetzt lesen und schreiben. Es macht keinen Spaß, zu entsorgen und aufzuräumen, aber hinterher sieht es schön aus. Es macht keinen Spaß, Suppe zu essen oder Kartoffeln zu schälen, aber wenn du damit abnimmst, siehst du später auch besser aus. Das sind keine Strafen, das ist Disziplin, genau wie beim Sport: Die Fähigkeit, etwas zu tun, entgegen der psychischen Verfassung. Ich möchte diese Fähigkeit haben und trainiere sie hiermit. Mach das bitte nicht kaputt, es ist alles in deinem Interesse.

Was aber, wenn es sich um innere Zwänge handelt? Alte Verhaltensmuster, die sich so eingefahren haben, dass man es schwer hat, je wieder raus zu finden? Dann muss ich Babyschritte gehen, um mich langsam an einen anderen Alltag zu gewöhnen. Ich befürchte, dass es eine Mischung aus innerem Kind und Zwang handelt. Ein Stück weit ist es auch eine Sucht. Es wird schwierig, die richtigen Anteile anzusprechen. Aber mein Hindernis ist im Kopf. Das Denken blockiert mein Handeln. Der Körper führt nur das aus, was der Geist ihm sagt. Nun habe ich mit ziemlicher Sicherheit 2 Geister, die gegenseitig intervenieren. Hoffentlich kriege ich das in den Griff, die Psychologen wollen nur Geld und geben die Tipps erst nach Jahren, damit die Patienten schön einzahlen.

viele Grüße
Bipolara

Homepage ohne www eingeben: draculara.de oder draculara.com

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