Hi Sabine. Ich habe Deinen Text gelesen und spontan entschieden etwas beizutragen. Bei mir wurde die bipolare Veranlagung (Störung finde ich unpassend) 2016 diagnostiziert, im Alter von 49 Jahren, im Nachgang meiner ersten und extrem heftigen manischen Phase, verbunden mit allen bekannten Dummheiten. Mein spanischer Internist hatte mich zu der Zeit vor die Wahl gestellt, dem Rat meiner Frau und dem der Kollegen der Kanzlei zu folgen und psychotherapeutische Hilfe in DE zu suchen oder mich zwangsweise Einzuweisen. Nach einigen Fehlversuchen mit Tavor, Venlazapin, Aripiprazol, Quetiapin etc. war klar, dass mein Hirnstoffwechsel auf Psychopharmaka paradox reagiert. Wir einigten uns dann, nachdem ich Vertrauen mit meinem Therapeuten aufbauen konnte, auf Lithium. Über die Nebenwirkungen war ich bestens aufgeklärt worden, regelmäßige Kontrolle der Blutwerte , Schilddrüsen- und Nierenfunktion war vereinbart. Das Lithium tat rasch seinen Dienst, bis ich es ohne Rücksprache absetzte. Es ging mir ja wieder gut. Es folgte zwangsläufig die nächste Manie, die mich viel Geld, meinen Job und meine Ehe kostete. Das sind Nebenwirkungen einer bipolaren Veranlagung. Ich gebe Dir, Sabine, Recht, Lithium hat extreme Nebenwirkungen und ist am Ende ein mit Maß, Bedacht und Kontrolle anzuwendendes giftiges Alkalimetall. Aber es hilft dabei, dass wir bipolaren Menschen auf unserem Achterbahn ähnlichem Weg durchs Leben nicht im Tal versinken oder im Looping komplett aus der Schiene springen. Mir hilft Lithium seit einigen Jahren, sehr zuverlässig, zudem hilft es seinen Leidenschaften nachzugehen wie Sport, Kunst, soziale Kontakte, Kochen, Natur, Sprachen was auch immer. Konzentriere Dich mal auf Dein eigenes Leben und Deine Ziele. Das hilft perfekt.
In diesem Sinne, wünsche ich Dir alles Gute, Xisco