GABA, Glutamin & Glycin

10.05.2019 09:29 (zuletzt bearbeitet: 03.01.2020 17:32)
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GABA

Im Gehirn ist GABA (Gamma-Aminobuttersäure) mit einem Anteil von ungefähr 1/3 der häufigste vorkommende
Neurotransmitter und der wichtigste inhibitorische (hemmende) Neurotransmitter im Zentralnervensystem (ZNS).
Daher verwundert es nicht, dass Schlaf wesentlich durch die hemmende Funktion der GABAergen Neuronen
gesteuert wird.

Bei GABA handelt es sich um ein biogenes Amin der Glutaminsäure und um den mengenmäßig bedeutendsten
dämpfenden Neurotransmitter im Gehirn. GABA verhindert nicht nur die Überstimulation von Neuronen, sondern
dient dem Körper auch als natürliches Entspannungsmittel mit beruhigendem Einfluss auf das ZNS.

Die Neurotransmitter müssen sich im ZNS in einem Gleichgewicht aus stimulierenden (exzitierenden) und
hemmenden (inhibierenden) Neurotransmittern befinden. Besteht ein Ungleichgewicht, z.B. durch einen
Mangel an GABA, führt dies zu erhöhter Erregbarkeit, Angstzuständen, Schlafstörungen und Depressionen.

Stress und ein gestörter Schlaf sind oftmals der Auslöser für erneute Krankheitsepisoden. GABA kann auf
natürliche Weise helfen die Stressresistenz zu erhöhen. GABA hat eine beruhigende Wirkung und hilft
auf natürliche Weise gesunden Schlaf zu fördern, indem GABA die Erregbarkeit der Nerven reduziert.

Eine Studie des Institute of Biosciences an der University of Cork in Irland hat ergeben, dass probiotische
Lebensmittel den Spiegel an Gamma-Aminobuttersäure erhöhen. Lebensmittel wie Joghurt, Kefir, Kimchi
und Sauerkraut enthalten die Bakterienstämme Lactobacillus brevis und Bifidobacterium dentium, die sich
dazu besonders gut eignen.

Vorteilhaft ist außerdem die Koffeinzufuhr zu reduzieren, da sie die Fähigkeit dieses Neurotransmitters hemmt,
an seine Rezeptoren zu binden. Stattdessen sollte gelegentlich Tee (Bio-Qualität) getrunken werden, welcher
die Aminosäure L-Theanin enthält. L-Theanin verbessert die Bildung von GABA. Eine Kost mit ausreichend
Vitamin B6 und Glutamin fördert die körpereigene Bereitstellung. Eine weitere sehr effektive Möglichkeit,
den GABA-Spiegel zu erhöhen, ist körperliche Betätigung.

Glutamin / Glutaminsäure

Die semi-essentielle Aminosäure Glutamin, welche in anderer Literatur auch als nicht-essentielle Aminosäure
beschrieben wird, ist an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Sie stabilisiert das Immunsystem, stärkt
die Darmzellen, hilft gegen Stress, Stimmungstiefs und innere Unruhe.

Glutamin ist wichtigster Energielieferant für die Immun- und Darmzellen. Besteht ein Mangel an dieser Aminosäure,
lahmt der Motor dieser Zellen und sie können nicht richtig arbeiten. Vor allem bei körperlichen und psychischen
Belastungen nimmt die Konzentration an Glutamin ab, wie verschiedene Studien zeigen. Gleichzeitig steigt die
Zahl der zellschädigenden freien Radikalen explosionsartig an. Es kommt zu einer Kettenreaktion:

Mit nachlassendem Glutamin-Gehalt fehlt der Brennstoff für die Zellen. Das Immunsystem schwächelt, die
Darmschleimhaut verliert nach und nach ihre Schutzwirkung. Im Extremfall kann es zum »Leaky-Gut-Syndrome«
kommen – der Darm bekommt »Lecks«, so dass Fremdstoffe seinen Abwehrschirm überwinden und durch die
Schleimhaut in das Blut gelangen können.

Gerade bei Stress, Anspannung, Hektik und körperlicher Belastung kann es sinnvoll sein, Glutamin von außen
zuzuführen. Glutamin wirkt wie ein Zünder für die Zellen. Besonders die Immun- und Darmzellen benötigen
reichlich von dieser Aminosäure, da sie sich sehr schnell teilen bzw. erneuern. Ist genügend Glutamin
vorhanden, werden Immun- und Darmzellen stabilisiert, Abwehr und Darmschleimhaut gestärkt und damit
Stress-Symptomen entgegengewirkt und vorgebeugt.

Patienten mit Erschöpfungszuständen und Hirnleistungsstörungen weisen häufig einen Mangel an Glutaminsäure
auf. Innere Unruhe, Schlaflosigkeit und mangelnde Konzentration stehen damit im Zusammenhang.

Aus Glutaminsäure bildet der Körper Glutamin und umgekehrt. Glutamin steigert die Produktion von GABA,
Gamma-Aminobuttersäure, die wiederum aus Glutamin hergestellt wird. GABA ist der wichtigste inhibitorische
Neurotransmitter des Gehirns. Das bedeutet, dass sie wie ein Schleusenwärter die Reizweiterleitung zwischen
den Nervenzellen hemmt. Sie ist damit so etwas wie das natürliche Beruhigungsmittel des Gehirns.

Steht dem Körper genügend Glutamin zur Verfügung, kann er GABA bauen. Mit positiven Auswirkungen: Innere
Ruhe, Ausgeglichenheit auch in Stresssituationen, verbesserte Konzentration, erholsamer Schlaf. Glutamin wirkt
sogar unterstützend bei der Behandlung von Depressionen. Deshalb sollte man ausreichend Lebensmittel die
Glutaminsäure enthalten zu sich nehmen.

Weiterführende Informationen siehe Quellenverweis.

Lebensmittel reich an Glutaminsäure

Tierische Quellen: Quark, Milch, Käse (Gauda, Edamer, Tilsiter, Appenzeller, Camembert, Brie), Nudeln und Hühnerei.
Pflanzliche Quellen: Dunkle Schokolade mit hohem Kakao-Anteil, Hülsenfrüchte, Erdnüsse (ungesalzen), Haferflocken,
Walnüsse, Dinkel und gelegentlich morgens schwarzer Tee, Oolong Tee oder grünen Tee mit frisch gepresster Zitrone.

Quellen:

gedankenwelt.de/gaba-der-neurotransmitter-der-ruhe-und-entspannung/
fet-ev.eu/aminosaeuren/
flexikon.doccheck.com/de/Gamma-Aminobutters%C3%A4ure
ÄrzteZeitung - Insomnie-Forscher haben den Botenstoff GABA im Fokus
aminosaeure.com/aminosaeuren-und-ihre-anwendungsgebiete/schlaf-stimmung-leistungsfaehigkeit.html
vitalinstitut.net/glutamin/
pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-202018/genussgetraenk-mit-zusatznutzen/

Glycin

Glycin ist eine natürliche Aminosäure, welche sich in verschiedenen Lebensmitteln befindet. Glycin stellt für den
Menschen eine nicht-essentielle bzw. semi-essentielle Aminosäure dar. Glycin ist außerdem ein weiterer wichtiger
inhibitorischer Neurotransmitter. Ein Mangel an Glycin wird ebenfalls mit Schlafstörungen in Verbindung gebracht.
Eine ausreichende Versorgung mit Glycin, kann zur einer verbesserten Schlafqualität, Regeneration und
Belastbarkeit beitragen.

Lebensmittel reich an Glycin

Tierische Quellen: Gelatine Pulver, Käse (Edamer, Emmentaler, Gouda, Camembert, Brie) und Hühnerei.
Pflanzliche Quellen: Kamillentee, Erdnüsse, Sojabohnen, Linsen, Limabohnen, Walnüsse, Haferflocken

Information: Gelatine Pulver sollte vorzugsweise von grassgefütterten Rindern verwendet werden. Eine
vegane oder auch vegetarische Variante ist täglich vor dem Zubettgehen Kamillentee zu trinken. Bei
kontinuierlicher Anwendung steigt so der Glycin-Spiegel im Körper an.

Quellen:

Makoto Bannai and Nobuhiro Kawai (2011) New Therapeutic Strategy for Amino Acid Medicine
pdfs.semanticscholar.org/14d4/12873a5a2838dc57df9f44bb6c47a89e6610.pdf
thesleepdoctor.com/2018/07/23/understanding-glycine/
medlexi.de/Glycin

Warnhinweis:

Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte zuvor immer erst mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Wenn täglich größere Mengen grüner Tee verzehrt werden, können Arzneimittelspiegel gesenkt werden.
Grüner Tee, schwarzer Tee und Oolong Tee enthalten wie Kaffee Koffein, daher ist es ratsam, diese
Teesorten nur gelegentlich morgens und nur in moderaten Mengen zu sich zu nehmen.


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